Gleich zum Start in die neue Saison ein Zeichen setzen, das war der Plan. Deshalb meldete ich mich für den 22. Sri Chinmoy 6h Lauf an. Ich kannte die Veranstaltung bisher nur als Zuschauer. Den Lauf hatte ich bislang noch nicht auf dem Schirm, obwohl er alljährlich direkt in meiner Nachbarschaft ausgetragen wurde. Wahrscheinlich war es mein Gefühl, dass mir bis jetzt davon abriet die Saison mit einem 6h Lauf einzuläuten.
Saisonauftakt an der Wöhrder Wiese |
Als ich Samstagmorgen aus dem Fenster sah, regnete es in strömen. "Echt jetzt! F#?!", dachte ich. Sechs Stunden in nassen Laufklamotten und Schuhen, die sich wie Schwämme mit Wasser vollsaugen würden. Dazu Temperaturen zwischen 5°C und 10°C. Langsam schnürte ich meine Laufschuhe, stopfte ein paar Sachen zum Wechseln in einen Beutel und fuhr mit der U-Bahn zur Wöhrder Wiese, wo sich der Start und Zielbereich befand.
Es handelt sich hier um einen Rundkurs um die Wöhrder Wiese. Jede Runde beträgt (DLV-vermessen) 1,522km.
Als ich um 09:00h an der Wöhrder Wiese ankam waren die ersten Teilnehmer ebenfalls schon vor Ort. Die Läufer würde ich als die "üblichen Verdächtigen" bezeichnen. Beim größten Teil schien es sich um Wiederholungstäter zu handeln. Ein paar kannte ich von anderen Läufen, ein paar kannte ich persönlich. Auch Bernhard war mit zwei Klienten vor Ort dabei, die ihren ersten Ultra bestritten.
Es war auch noch genügend Zeit die angebotene Verpflegung in Augenschein zu nehmen. Zu trinken gab es Wasser (warm und kalt), Tee, Malzbier, Cola, Iso und auch zu Essen war genügend für mich als Veganer dabei, worüber ich mich sehr freute. Da gab es neben Bananen, Orangen auch Datteln, Wallnüsse, Pizzastücke, Salzgebäck und vieles mehr.
Es war auch noch genügend Zeit die angebotene Verpflegung in Augenschein zu nehmen. Zu trinken gab es Wasser (warm und kalt), Tee, Malzbier, Cola, Iso und auch zu Essen war genügend für mich als Veganer dabei, worüber ich mich sehr freute. Da gab es neben Bananen, Orangen auch Datteln, Wallnüsse, Pizzastücke, Salzgebäck und vieles mehr.
Nach der Inspektion der Verpflegung stellte ich mich bei meinem Rundenzähler vor. Die Zeiten und Runden wurden neben einem Race-Chip in der Startnummer, durch Helfer am Streckenrand gezählt. Die Kommunikation fand auf Englisch statt. Ich fand es überraschend, dass es anscheinend keine Sponsoren für diesen Lauf gibt. Dies ist wohl Teil der Philosophie des Veranstalters.
Zwischenzeitlich hatte es zu Regnen aufgehört und kurz vor 10:00h begaben sich alle Läufer zum Start. Nach einer kurzen Erläuterung zum Reglement fiel der Startschuss und die 131 gemeldeten Teilnehmer begaben sich auf ihre sechsstündige Reise, den Sri Chinmoy 6-Stunden-Lauf.
10:00h Startschuss für den 22. Sri Chinmoy 6h Lauf |
Mein persönliches Ziel lag bei 60km, die ich in den sechs Stunden erreichen wollte. Doch zunächst galt es sich zu orientieren und mein Tempo zu finden. Schon ab der ersten Runde setzte sich eine Läufergruppe vom Hauptfeld ab und preschte davon. Die Gruppe wurde von dem Schweden Linus Wirén angeführt, der extra nach Nürnberg gereist war um einen neuen Rekord über 6h aufzustellen, was ihm letztendlich auch mit einer sagenhaften Distanz von 90,03km gelang.
Nach drei Runden verstaute ich Regenjacke sowie Handschuhe in meinem Wechselbeutel und trank etwas Tee am Versorgungspunkt. Das Feld begann sich langsam aber sicher immer weiter zu strecken. Während der ersten Stunde setzte immer wieder böiger Wind und kurze dafür kalte Regenschauer ein. Ohne Regenjacke fühlte ich mich einfach beweglicher, auch wenn ich dafür die ein oder andere Dusche in Kauf nehmen musste.
Auf den ersten Runden fühlten sich meine Beine nicht sonderlich frisch an. Ich hatte in der vergangenen Woche mehrere harte und lange Trainingseinheiten absolviert.
In der zweiten Stunde kam auch noch kein wirkliches Feeling auf. Ich drehte meine Runden, die ich nur schätzte. Was hatte ich erwartet? Alle zwei bis drei Runden zogen die führenden Läufer an mir vorbei. Ich begann Läufer zu überholen und wurde überholt. Die Minuten zogen sich wie Kaugummi dahin.
Am Streckenrand gab es nun auch Musik. Gemäß dem Motto "Transzendenz Lauf" handelte es sich um sehr ruhige Lieder, die mich ein wenig an Kirchmusik erinnerten. Nächstes mal unbedingt mp3 Player mitnehmen.
Neben den Anfeuerungen der Rundenzähler war meine größte Motivation meine Lebensgefährtin, die mir ein paar Gel's und ein paar Flaschen Wasser vorbeibrachte. Mir schmeckte das Leitungswasser, das ausgeschenkt wurde nicht besonders. Wir verabredeten uns wieder für 15:30h, also eine halbe Stunde vor Ende.
In der dritten Stunde stellte sich endlich ein gewisser Flow ein und ich spulte flüssig meine Runden ab. Meine Beine waren leicht und frisch. Es ging auf Halbzeit zu. Die Gels gaben mir alle 30min einen leichten Push. Am besten half jedoch das Mineralwasser aus der Flasche und ein paar Datteln.
Mit Beginn der vierten Stunde zeigte sich das erste Mal für ein paar Minuten zaghaft die Sonne. Ich lief mittlerweile wie ein Uhrwerk, war noch immer im Flow. Bei ca. 3:45h fiel die 42km Marke. Marathondistanz in der Tasche - gab mir Motivation und Kraft.
Fünfte Stunde, mein gutes Gefühl hält auch bis ca. 4,5h. Danach wurde es zäh. Die Schrittlänge wurde kürzer und ich stellte plötzlich fest, dass es einen minimalen Anstieg auf dem Rundkurs gab. War mir vorher nie aufgefallen. Bei jeder Runde sagte ich mir "und hier geht's jetzt wieder bergauf!" Darüber musste ich selber schmunzeln. Dann wurde mir plötzlich von den Rundenzählern eine rote Flagge überreicht. Ich hatte die 50km Marke geschafft.
Die letzte Stunde begann mit den Gedanken und der Gewissheit, dass ich die 60km auf jeden Fall erreichen werde. Auch meine Lebensgefährtin erschien wieder am Streckenrand und wir beschlossen eine Runde gemeinsam zu spazieren. Kurz vor Zielschluss wurde mir ein Stab für die Distanzmessung überreicht. Drei Minuten auf meiner 41. Runde und nach ca. 62,2km war Schluss und ich platzierte den Stab am Streckenrand.
Wir spazierten locker zum Versorgungsbereich wo ich meine Medaille erhielt. Schulterklopfer und Glückwünsche wurden untereinander ausgeteilt. Die Sonne blinzelte auch wieder ab und zu zwischen den Wolken hervor. Mein Fazit: Ein toller und gelungener Saisonauftakt.
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