Auf dem
Nachtschränkchen steht ein Glas Wasser und ein Streifen mit Ibuprofen 400. Die
Bettdecke bis zum Hals hochgezogen, trotz Sonnenbrand an den Armen, Beinen
und im Gesicht, fröstelt es mich ein
wenig. Vor einigen Stunden bin ich überglücklich und erschöpft mit der Bahn
zurück in Nürnberg angekommen. Jetzt versuche ich zu schlafen.
Gestern Früh war ich
kurz vor acht mit dem Rad in den
Bayerischen Wald, nach Habischried aufgebrochen. Die Gegend hatte ich in den
letzten Jahren kennen und lieben gelernt. Die Natur dort hatte die Gabe mich
augenblicklich in Ihren Bann zu ziehen.
Auf den ersten Kilometern |
Mein Gastgeber schlug vor, bei der nächsten Reservierung direkt anzurufen. So wäre das Zimmer noch günstiger zu haben. Es fielen so keine Gebühren für die Plattform Booking.com o.ä. an.
Planung und Vorbereitung ist die halbe Miete |
Auch eine Packliste darf nicht fehlen
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Als nächstes stellte
ich eine Packliste mit den Dingen zusammen, die ich an meinem Ziel gerne zur
Verfügung hätte. Frische Kleidung, Waschzeug, eine Zahnbürste, Verpflegung für
die Rückfahrt, Ladekabel für Telefon und Sport-Uhr standen ganz oben auf meiner
Liste. Ich schickte mein Gepäck mit einem Paketdienst vorab an das Hotel.
Vorher erkundigte ich mich noch bei den Besitzern per Mail ob man meine
Reisetasche annehmen könnte. Die positive Antwort war schon wenige Minuten
später da.
Wichtig ist hierbei, dass das Gepäck schon
einen Tag vor der geplanten Ankunft im Hotel ankommt. Legt man die eigene sowie
die Ankunft des Gepäcks auf den gleichen Tag, kann es sein, dass man schon vor
Ort ist aber der Koffer noch in irgendwo in einem Zustellfahrzeug liegt.
Der Gepäckversand
liegt je nach Lieferdienst und Selbstanlieferung oder Abholung zwischen
15,00EUR und 20,00EUR. Man könnte theoretisch auch sich selbst ein Paket an das
Hotel schicken. Das wäre wahrscheinlich die günstigste Variante.
Einen Tag vor
Abreise erkundigte ich mich telefonisch beim Hotel ob meine Reisetasche schon
angekommen sei. Als man mir das bestätigte, konnte ich mit den letzten
Vorbereitungen beginnen. Meinen Fokus richtete ich hierbei auf drei für mich
sehr wichtige Aspekte:
- Orientierung:
Ich kannte die Strecke zwar grob aus den Vorjahren, nicht aber jede Ortschaft und Abzweigung auf den ca. 220km. Deshalb hatte ich einen Screenshot meiner Tour aus Google-Maps ausgedruckt. Diese Karte hatte ich als Notnagel dabei, weil ich mich nicht ausschließlich auf mein Handy verlassen wollte. Sie enthielt die wichtigsten, größeren Ortschaften, an denen ich mich unterwegs orientieren konnte.
- Ernährung:
In den letzten Wochen hatte ich verstärkt mit Iso-Drinks experimentiert und diverse Hersteller wie Sponsor, Dextro Energy, Ultra Sports, usw. auf verschiedenen längeren Ausfahrten getestet. Meine Wahl fiel schließlich auf Blutorange von Power Bar. Neben zwei Bananen hatte ich die veganen Müsli-Riegel von Cliff für mich entdeckt. Vier dieser Riegel sollten mir auf meiner Tour schmecken und mich mit Energie versorgen.
- Pannenschutz:
Ein weiterer wichtiger Begleiter waren zwei Ersatzschläuche neben Reifenheber, Luftpumpe, CO2 Kartuschen und diverse Inbusschlüssel. Für kleinere Pannen war ich somit ebenfalls bestens gerüstet. Wäre bei einer Panne ein Weiterkommen nicht mehr möglich, könnte ich zur Not auf die Bahn ausweichen und so die Rückfahrt antreten.
Diese Dinge fanden
alle in einem kleinen, flachen Rucksack platz, den auf der Fahrt dabei hatte.
Pünktlich am Freitag
um 8:00h startete ich in Nürnberg mit
dem ersten Etappenziel Neumarkt.
Morgens war es mit 9°C noch relativ frisch aber das sollte sich im Laufe des
Tages noch ändern. Nach ein paar Kilometern auf dem Bike hatte ich die Kälte
bereits vergessen.Gegen 09:30h fuhr
ich durch Neumarkt an der B8 entlang nach Deining und weiter nach Seubersdorf.
Die meiste Zeit konnte ich mich am Verlauf der B8 orientieren.
Die B8 verläuft sehr
geradlinig nach Südost nach Regensburg. An den Teilabschnitten, an denen Sie
über einen sehr gut ausgebauten Radweg verfügt, kann man ihr sehr gut folgen.
Spätestens ab Hemau ist damit aber Schluss. Dann empfehle ich Hemau zu umfahren
und entweder weniger dicht befahrenen Nebenstraßen auszuweichen oder den nicht
so guten Radweg weiter der B8 folgen.
Erster längerer Boxenstopp mit grandiosem Ausblick auf den Dom in Regensburg |
Ein Eis zur Belohnung auf dem Marktplatz in Straubing |
Kurz nach Straubing
verlor ich die Orientierung. Ich dachte ich wäre auf dem richtigen Weg als der
Asphalt zunächst in Schotter überging und schließlich in einem Waldboden
endete. Umkehren? "Fuck it! - Der Weg würde sich schon wieder
bessern." Und so bretterte ich mit meinem
Triathlon-Rad über den Waldboden. Bald bemerkte ich das der Weg im Kreis
verlief und letztendlich kam ich nach einer 5km Runde durch den Wald wieder an
der Stelle an, an der ich begonnen hatte mein Bike zu quälen.
Ein kurzer Blick auf
Google-Maps lotste mich zurück zur B8, der ich schließlich bis kurz vor
Deggendorf folgte. Kurz nach Deggendorf erwartete mich dann der Anstieg auf den
Ruselabsatz, mit 13% Anstieg und 856
Höhenmetern, ein echter Killer. Im Wiegetritt ging es im Schneckentempo hinauf.
Meine Oberschenkel und meine Lunge brannten. Nach ca. 20min war ich oben
angekommen und völlig fertig. Nach Habischried und zum Hotel Schäfflerhof war
es aber nun nicht mehr weit.
Da pumpt der Maikäfer...ziemlich fertig oben am Rusel |
Gegen 18:30h
erreichte ich sehr erschöpft nach 235km mein Ziel.
Meine Gastgeber
stellten sich an sehr freundliche Menschen heraus, die sehr an meiner Tour
interessiert waren und alles darüber wissen wollten. Nachdem ich mein
gemütliches Zimmer bezogen und geduscht hatte, begab ich mich ins Restaurant.
Ein kurzer Blick auf die Speisekarte zeigte mir, dass es für den Veganer nichts
gab. Als ich bei einem alkoholfreien Bier meinen Gastgeber meiner
Ernährungsweise darlegte, waren Sie begeistert. Ihre Tochter ernährte sich
vegetarisch und überlegte den Schritt sich komplett vegan zu ernähren.
Rustikal und genau das, was man erwartet, wenn man in den Bayerischen Wald fährt! |
Leider ging es am nächsten Tag schon wieder zurück |
Die letzten Kilometer geht's mit der Bahn zurück... |
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